Geschichte


Geschichte

Das Herzogspalais wurde 1804-06 als Villa am damaligen Rand der Stadt von dem wohlhabenden Georg Friedrich Ritter von Müller (1760-1843) errichtet, einem Finanzdirektor und Manager im Dienste des Fürsten Thurn und Taxis. Er konnte den Stararchitekten Emanuel d´Herigoyen verpflichten, den der weltliche und geistliche Regent des damaligen Regensburg, Fürstprimas Carl von Dalberg aus Mainz mitgebracht hatte.

NMO – Naturkundemuseum Ostbayern – Geschichte – Luftperspektive

Der eigenwillige Grundriß und die Proportionen des Herzogspalais, mit dem eleganten zentralen und gut erhaltenen Treppenrondell aus Eiche und Rüster, zeigen das Können dieses Architekten.

Naturkundemuseum Ostbayern Historischer Saal

Saal, Bemalung

Der im Stil des Klassizismus schön bemalte und restaurierte, 60 qm große Saal gestattet mit seinen 11 Fenstern einen romantischen Rundblick auf den angrenzenden Herzogspark. Er wird heute als Vortrags- und Konzertsaal genutzt.

Der Nachbarraum mit originalem Mosaik-Parkett und Biedermeier-Bemalung wurde mit Mobiliar und wissenschaftlichen Geräten aus dem 18. und 19. Jahrhundert als Nachempfindung früherer Naturalienkabinette eingerichtet. Zahlreiche Wandbilder zeigen als Reproduktionen historische Landschafts-Ansichten der Umgebung von Regensburg.

NMO – Naturkundemuseum Ostbayern – Geschichte – Holzbibliothek Candidus Huber
Holzbibliothek Candidus Huber

Ein besonderes Kleinod stellt die „Holzbibliothek“ von 1795 des Ebersberger Benediktinerpaters Candidus Huber (1747-1813) dar, der sich damit um die Anfänge der Forstbotanik verdient machte. Diese „Xylothek“ mit 115 Bänden wurde speziell auf die Regensburger Flora ausgerichtet, und gelangte anläßlich Huber´s Mitgliedschaft bei der 1790 gegründeten „Regensburgischen Botanischen Gesellschaft“ nach Regensburg, und ist heute im Naturkundemuseum ausgestellt.

Aus dieser bis heute aktiven Gesellschaft ging 1846 der „Zoologisch-mineralogische Verein“ hervor, der sich der gesamten Naturkunde mit Ausnahme der Botanik widmete, und der unter seiner späteren Bezeichnung „Naturwissenschaftlicher Verein Regensburg“ heute als Träger des Naturkundemuseums Ostbayern fungiert, das er 1961 begründete.

NMO – Naturkundemuseum Ostbayern – Geschichte – Eröffnung 1961
Eröffnung 1961 (mit Museumsleiter Finkl am Pult, vorheriger Leiter Dr. Schmidt li.vorne, Oberbürgermeister Schlichtinger dahinter Mitte)

Wesentliche Grundlage für das Museum sind die Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins, die nach ihrer nahezu vollständigen Zerstörung im Krieg seit 1950 erneut aufgebaut wurden. Seit dieser Zeit wurde dem Verein das Herzogspalais zur Unterbringung seiner Sammlungen von der Stadt Regensburg überlassen. Nach und nach richteten Vereinsaktivisten in Eigenleistung die Ausstellungen ein, die sich primär nach den vorhandenen Sammlungen orientierten und diese präsentierten. Träger und Betreiber des Museums war der Verein auf ehrenamtlicher Basis.

Nach einer Grundrenovierung und Restaurierung des denkmalgeschützten Gebäudes nebst behindertengerechten modernen Einbauten von 1986-91 durch die Stadt wird das Museum seit 1989 auf vertraglicher Basis von Verein und Stadt gemeinsam betrieben.

NMO – Naturkundemuseum Ostbayern – Geschichte – Haus Aussenansicht

Dies ermöglicht reguläre Öffnungszeiten und eine hauptamtliche wissenschaftliche Museumsleitung, die der Diplombiologe Dr.rer.nat. Hansjörg Wunderer seit 1991 innehatte. Von ihm wurde zur Neueinrichtung des Museums ein thematisch und didaktisch orientiertes Ausstellungskonzept erstellt und bis 1996 umgesetzt, das auch mediale, erlebnisorientierte und spielerische Elemente beinhaltet und den Leitmotiven „Entwicklung des Lebens“ und „Lebensräume Ostbayerns in Vergangenheit und Gegenwart“ folgt. Die Sammlungen wurden zu diesem Zweck weitestmöglich genutzt, teils auch nach den Konzepterfordernissen gezielt ergänzt.

Die Aufbereitung der neuen Dauerausstellung für Hauptzielgruppen, die Entwicklung eines umfangreichen pädagogischen Angebotes, zahlreiche Aktionen, ständig wechselnde Sonderausstellungen, Kooperationen bei Konzerten, Lesungen und künstlerischen Angeboten im Museum erlaubten es, die jährliche Besucherzahl von anfänglich 2.000 auf aktuell im Mittel 15.000 zu erhöhen.

Das Lebensraum-Konzept des Museums war für die Vermittlung von Umweltbildung prädestiniert. Daher kamen Museumsleitung, Verein und Stadt überein, dem Museum zur Unterstützung und Erweiterung seines Bildungsauftrages und seiner pädagogischen Aktivitäten trotz räumlicher Enge ein Umweltzentrum anzugliedern. Dieses wird seit 2001 vom Naturwissenschaftlichen Verein getragen.